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„Una Domanda Alla Terra“, 2008. (Lautsprecherpart)
I want my music to be as much as possible. M. Babbitt
„Eine Frage an die Erde“ ist eine 2teilige Komposition, deren Lautsprecherpart Sie jetzt hören. Es ist ein Werk für 11 Altosaksofone, hochfahrenderweise als Antwort gedacht auf Gregorio Nettis „Necessità d’Interogare il Cielo“ für Sopranosaksofon – eine Reprise der Erde an den Himmel.
Das Ein- & Absetzen bestimmt sich anhand eines komplexen zufallsgenerierten Zeitschemas; jede Stimme hat dabei einen zentralen Vielklang, um den das Spiel kreist. Vielklänge für Blasinstrumente sind keine Akkorde, wie es die gängige Notenschrift suggeriert, sondern glatte Kontinua, deren akustisch hervor- & zurücktretende Massierungen bestimmter Tonhöhen unstet sind, nur an sich selbst bestimmt & keinem dem Werk selbst äußerlichen harmonischen Regime gehorchend. Die vielfältigen Interferenzen & Überschneidungen im Klang zwischen den Stimmen bilden das Gerüst der Komposition.
You got a bullet in your head. Rage Against The Machine
Mich interessiert insbesondere an Mikrotonalität, also Tonintervallen kleiner als ein Halbton, & Vielklängen deren intensive Brauchbarkeit & Reichtum, die chromatische Oktave & tonale Harmonien zu überwinden, um an diesen Ort jenseits der Menschen zu gelangen, von welchem Paul Celan spricht, wo noch Lieder zu singen aufgegeben sind. Klänge als die Kernschmelze von Fadensonnen. In „Una Domanda…“ wird das Saksofon ein Deleuzesches organloser Körper, reine Intensität, jegliche traditionelle Homogenisierung der Tonhöhen, der Dynamiken, der Ansprache & des Timbres mit sich reißend, hin in die Strenge & Genauigkeit des Offenen.
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Wir wissen gar nicht mehr, wo wir sind. G. Deleuze